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Gedanken zum Selbermachen . . . . .
Auf Messen werde ich immer wieder gefragt: "Lohnt es sich eigentlich, das Brot selbst zu backen?" Oder, wenn es darum geht, wie viel ein Backofen oder eine Getreidemühle kosten, höre ich oft: "Für dieses Geld kann ich mir viel Brot kaufen!" Natürlich haben alle, die das behaupten, aus Ihrer Sicht auch recht. Aber, es gibt auch eine andere Sichtweise.
Ich backe nun seit 15 Jahren mein Brot selbst, und ich darf Ihnen sagen, dieses Brot schmeckt einfach traumhaft. Der Duft von frisch gebackenem Brot wirkt immer wieder faszinierend auf mich. Viele, die uns Hobbybäckern und Hobbybäckerinnen verständnislos gegenüber stehen, haben vielleicht noch kein wirklich gutes Brot gegessen. Oder aber, sie denken einfach nur, dass das Brotbacken ein aufwendiges und schwieriges Unterfangen ist, dessen Mühe sich nicht wirklich lohnt. Wenn dies so ist, dann kann ich Sie nur in einen meiner Kurse einladen.
Wenn wir dort backen, können wir es oft kaum erwarten, das heisse Brot anzuschneiden und wenigstens das Knäusschen mit frischer Butter und etwas Salz sofort zu essen. Und dann heisst es oft: "Mmh, das ist das beste Brot, das wir jemals gegessen haben!" Und wenn wir in unseren Kursen auch noch frische Butter machen, dann ist der Genuss unbeschreiblich! Dann hat es einfach Spass gemacht, und keiner fragt mehr, wie viel Arbeit es war, ob es sich überhaupt gelohnt hat, oder gar, wie viel Geld es gekostet hat. Auch wenn Sie sich überlegen, was so ein Backofen kostet, der doch schliesslich auch eine langfristige Anlage ist. Ich vergleiche die Investition in einen Backofen gerne mit der Anschaffung eines Computers. Ein Computer kostet heute so viel wie ein Backofen. Der Computer ist allerdings nach zwei Jahren schon veraltet; ein Backofen oder eine Getreidemühle hingegen stehen nach dieser Zeit noch genauso da, wie beim Kauf.
Eine Getreidemühle zum Beispiel wird jeden Tag aufs Neue genutzt. Und das für die unterschiedlichsten Zwecke: Getreideschrot für das Müsli, Mehl für die Sossen, für Kuchen, Brot und Brötchen. Ein Backofen ist eine Anschaffung für das Leben. Darin wird alles gebacken: helle und dunkle Brote, freigeschobene oder Brote aus der Backform, lange oder runde Brote, Hefe- oder Sauerteigbrote.
Auch Brötchen, Baguette und Laugenbrezeln werden darin gebacken. Gerade Laugenbrezeln, da habe ich schon viel herum-experimentiert mit Temperaturen, Gärzeit, Wasser- und Milchanteil und Butter, habe Rezepte studiert und andere Hobbybäcker- und bäckerinnen sowie gelernte Bäcker gefragt. Auch ich lerne nie aus, kann jedoch heute sagen, ein Gefühl für die Brezeln entwickelt zu haben, und dass diese sehr gelobt werden. Oder auch das Baguette. Ein ganz grosses Geheimnis steckt noch immer im französischen Baguette, und der Frage, wie bekomme ich dieses original französische Baguette hin, wie ich es aus meinen Urlauben in Frankreich kenne; und nicht wie das, welches ich beim Supermarkt um die Ecke bekomme.
Ich möchte natürlich nur ohne Backhilfsmittel backen, denn Backhilfsmittel finde ich "unsportlich und unnötig". Chemische Mittel dienen nur dazu, Zeit zu sparen, und sie erlauben auch kleine Fehler des Bäckers, der immer hundertprozentig gleichbleibende Qualität an seine Kunden liefern muss. Wir hingegen brauchen das nicht; und nebenbei dürfen wir auch nicht unterschätzen, dass diese Backhilfsmittel sehr teuer sind. Über die eventuelle Schädigung unserer Gesundheit bzw. den Auslöser von Allergien kann man lange diskutieren. Ich sage deshalb ganz einfach: "keine Chemie in meinem Brot". Die Natur hat uns doch alles gegeben, was wir zur natürlichen Lebensmittelverarbeitung brauchen! Aber das hört die Lebensmittelindustrie natürlich nicht gerne. Der Trend zu Fertigprodukten, die nur noch mit Wasser angerührt oder in der Mikrowelle heiss gemacht werden, ist sehr stark. Aber wo bleibt da der gute, ursprüngliche Geschmack?
Da sind wir Hobbybäcker- und bäckerinnen doch viel zu verwöhnt und gewöhnt an den Duft und den Geschmack des Selbstgemachten! Auch wenn wir nicht selbst die Grundnahrungsmittel wie Getreide, Gemüse, Obst, usw. anbauen können, so können wir doch bei den kleinen Geschäften im Ort, auf dem Wochenmarkt oder direkt beim Bauern einkaufen. Somit fliesst das Geld den kleinen und mittleren Unternehmen zu, bleibt in der Region und fliesst so schliesslich auf die eine oder andere Art auch wieder zu uns zurück. Ausserdem können wir somit den giftfreien Anbau unterstützen und kaufen sogar oft noch billiger und immer besser als beim Supermarktriesen ein.
Wie mag es wohl eines Tages sein, wenn es die kleinen und mittleren Betriebe nicht mehr gibt, und nur noch die Grosskonzerne herrschen, die doch letztlich nur das eine Ziel haben, ihre Aktionäre mit noch höheren Renditen zu befriedigen; und das zu Lasten der Qualität ihrer Produkte und schliesslich unserer Gesundheit? Ich denke, dann hat des Verbrauchers letzte Stunde geschlagen! Dann dürfte die Aussage eigentlich nur noch lauten: "Ich mache mein Brot selbst!"
Für mich kann ich sagen, dass mir das Selbermachen einen riesigen Spass macht. Mein Selbstgemachtes schmeckt nicht nur besser, es ist auch gesünder. Ich spare Geld dabei, und ich betrachte es auch nicht als Arbeit (ausser die Backstube aufräumen). Ich mache alles in meiner Freizeit und sehe das Brotbacken, Käsen, Nudel-machen, Räuchern, Bierbrauen, Mosten, usw. sogar als Entspannung an. Und wenn ich wirklich mal keine Zeit zum Selberbacken habe, dann fahre ich wirklich sehr, sehr weit und bezahle jeden Preis für ein wirklich gutes Brot...
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